Coming Home

Die junge Frau am Schalter der Hafenzufahrt begrüßt mich mit einem Lächeln: "Hello Thomas - how was your trip?". Sie sah mir die Überraschung im Gesicht an und löste das Geheimnis ihres Wissens auf. Kameras am Eingang der Hafenanlage scannen das Kennzeichen und rufen die Daten von der Hinfahrt auf. Ich brauchte mich auch nicht erneut mit einem Ausweis legitimieren und das obwohl ich noch  am Vorabend eine SMS bekommen hatte, die explizit mich daran erinnerte einen Lichtbildausweis parat zu halten. Schnell war mein Fahrzeug an Bord eingewiesen. Das Schiff - ein Katamaran, womit eine verkürzte Überfahrtszeit einhergeht - dachte ich. Kurz nach dem Ablegen erfolgte die Durchsage des Kapitäns, der die Ankunftszeit aufgrund der hohen Beladung und der ungünstigen Windverhältnisse deutlich nach hinten korrigierte. Mein Zeitplan wurde mal kurz um 45 Minuten nach hinten verschoben. Blöd - dachte ich, denn ich hatte mir zum Ziel gesetzt noch bei einem weiteren Leuchtturm in Dänemark anhalten. Dieser liegt 25 km von Hirtshals entfernt, also nicht wirklich ein Umweg. Die Fahrt war unspektakulär und ruhig - nichts im Vergleich zur Hinfahrt. Ich arbeitete an Fotos und am Blog und genoss den Moment - nicht selbst ein Fahrzeug zu steuern. Beim Einlaufen in Hirtshals passierten wir den Leuchtturm des Ortes, den ich in der Größe gar nicht auf der Pfanne hatte. Schnelle Entscheidung: den nehme ich auch noch mit auf dem Rückweg. Die halbe Stunde nehme ich mir. Das Ausschiffen verlief wesentlich schneller als auf dem Hinweg, da zog sich der Prozess über fast 30 Minuten.

Es dauerte keine 10 Minuten, bis ich am und auf dem Leuchtturm Hirtshals angekommen war. Leichter Regen minimierte meine Zeit auf dem Außengang in rund 35 Metern Höhe. Seit 1860 ragt er in den nordjütländischen Himmel. Mir war es wichtig hier oben während meiner eTAPPE zu stehen, denn es war so gesehen das Tor in ein neues Abenteuer. Meine eTAPPE begann am Skagen Leuchtturm- mit Blick Richtung Norwegen, voller Vorfreude, Fragen und Elan. Jetzt, da ich zurückblicke spüre ich eines: Jede Reise beginnt und endet mit einem Licht - heute in Hirtshals auf dem Leuchtturm.

Der Leuchtturm Rubjerk Knude stand als nächster auf der Liste und sollte nur ein kleiner Bonus auf dem Weg zurück sein. Der Leuchtturm wurde 2019 um zirka 70 Meter ins Landesinnere versetzt, weil er auf einer Wanderdüne stand und drohte dieser zum Opfer zu fallen. Angrenzenden Gebäude war dies schon passiert. Ich werde Fotomaterial hier einstellen, anchdem es freigegeben wurde. Mehr dazu in einigen Tagen.

Mein Vertrauen in das E-Auto war mit jedem Teilstück auf meiner eTAPPE gestiegen. Ich schaute auf eine meiner Apps nach passenden und freien Ladesäulen und fuhr mit etwas 100-110 km/h Richtung Süden. Ich telefonierte kurz mit meinem ältesten Sohn, mit dem ich schon am Vortag mich so verständigt hatte, dass ich ggf. die NAcht bei ihm und seiner Freundin verbringe. Ich wollte es nicht "push´en" , sondern sicher die eTAPPE abschließen. Während der nächsten Ladepause war klar, ich brauche mindestens eine weitere um Kiel zu erreichen, wo beide wohnen. Meine Entscheidung stand fest und ich rief ihn erneut an. Gegen 23:30 saß ich dann mit einem Glas Wasser auf dem Sofa bei meinem Sohn. Es war absolut die richtige Entscheidung, denn die Müdigkeit spürte ich deutlich. Nach kurzer Nacht stand ich mit ihm gemeinsam auf. Er musste zum Dienst und ich steuerte Neumünster für den nächsten Ladestopp an. 156 Kilometer lagen noch zwischen der Ladesäule und meinem Wohnort und so ging es jetzt auf die letzte Strecke. 

09.30 Uhr: Meine eTAPPE ist zuhause angekommen. Ich habe es geschafft. Nach rund 3.000 km und zirka 69 Fahrstunden öffnete ich die Fahrertür - geparkt vor meinem Wohnhaus. Angekommen und im Kopf noch so weit weg. Das wird auch noch dauern, bis ich alle Eindrücke und Erfahrungen verarbeitet habe. Ich begrüßte erst einmal unsere Katze, die sich schon lautstark zu Wort meldete. Eine frische Tasse Kaffee aus dem Vollautomaten war ein angemessener Willkommensgruß. Ich zögerte nicht lange und stellte das Dachzelt auf. Es ging ein leichter Wind und es war draußen trocken und so konnte ich das Zelt auslüften und für die Abgabe vorbereiten. Diese peilte ich für den Nachmittag an. Kurzer Anruf bei Roof Space und die Rückgabe war besprochen. Die Küche und das Esszimmer verwandelten sich schnell in eine Lagerstätte. Alle Boxen stellte ich nebeneinander auf, um den Inhalt besser auszuräumen. Die Herausforderung: Nächste Woche fliege ich wieder Fotodrohnen beim Deichbrand Musikfewtival und somit müssen Teile der Ausrüstung umgepackt und vorbereitet werden. Einfach kann ja jeder. Toll waren die Gespräche mit dem Team von Roof Space während wir das Dachzelt vom Dach abnahmen. Das Team und der Spirit der Firma Roof Space ist super sympathisch. Wir sprachen über Komfort im Zelt, meine Erfahrungen im Umgang mit dem Zelt sowie auch meine Erfahrungen mit dem Energieverbrauch und den Windgeräuschen. Interessant war festzustellen, dass das Zelt keine zusätzlichen Geräusche beim Fahrtwind produzierte, sondern die Geräusche die im Innenraum wahrgenommen wurden, vom Dachträger selbst kamen. Die Daten mit und ohne Dachzelt werde ich noch auswerten. 

So - gebt mir etwas Zeit für den Abschlussbeitrag, den ich gerne auch mit Daten und Fakten füttern will. Ich werde weitere Einzelbeiträge über Ausrüstung schreiben, die ich auf der eTAPPE genutzt habe und nutzen durfte. Für mich steht fest: Es wird eine eTAPPE 2026 geben! Wer von Euch Kontakte zu Autoherstellern, Autohäusern oder Camperfirmen hat, der könnte ja mal diesen Blog weiterempfehlen. Vielleicht ein Anreiz in die neue eTAPPE einzusteigen. Mein Dank ist Euch an dieser Stelle sicher!

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