Frühstück im Leuchtturm

In Norwegen stehen Schilder nicht einfach so zum Spaß und sie meinen es ernst! Ich hätte von mir aus nicht in dem Hafen übernachtet - also ohne ein wenig "angestiftet" worden zu sein. Logo - meine eigene Entscheidung, aber ich stelle fest, dass viele richtig coole Plätze vom Jedermannsrecht der Norweger ausgeklammert sind. Das hat mit Sicherheit Gründe, gute Gründe. Ich habe mich auf den Weg zum Leuchtturm Kvassheim gemacht. Der südlichste Leuchtturm auf Jæren – Kvassheim fyr – vereint Natur, Geschichte und Gastfreundschaft. In seinem historischen Umfeld sind spannende Ausstellungen, ein gemütliches Café sowie abwechslungsreiche Wanderwege entlang der Küste, zu finden. Als eines von drei offiziellen Besucherzentren für das Feuchtgebiet Jæren spielt der Leuchtturm eine wichtige Rolle im Schutz dieser bedeutenden Vogelregion. Kvassheim liegt zudem direkt an der norwegischen Landschaftsroute Jæren – einer von 18 ausgewählten Panoramastraßen des Landes (Quelle Internet). Nur wenige Meter sitze ich vom Meer entfernt, hinter einer Glasscheibe des Cafés. Plötzlich galoppieren eine Gruppe von Kühen vor der Panoramascheibe entlang. Die junge Dame hinter dem Tresen löst den Grund dafür schnell auf: sie hören den Traktor des Bauern und laufen dann immer zum Gatter am Ende des Feldes. Auch die Kühe sind glücklich hier am Meer - Meerkühe halt. Ich bin nicht so der Postkartentyp. Lieber erstelle ich eigene mit meinen Motiven, aber die Karte vom Leuchtturm in ihrer überdimensionalen Größe gefällt mir - da nehme ich gleich zwei. Mit jedem Halt, an so schönen Ort wie diesem - komme ich dem Ende der Tour näher. Ich ertappe mich dabei, wie ich über anstehende Termine nachdenke und was auf der Arbeit noch so anstehen könnte. Mit einem "Wisch" zur Seite - schiebe ich diese aber vorerst weg. Die an der Küste lebenden Menschen haben Geschichten zu erzählen. Ob es die Fischerei in der x-ten Generation ist oder das steigende Interesse an der Region, um es mit allen möglichen Fahrzeugen zu entdecken. Manchmal fühle ich mich wie ein Fremder - okay - bin ich ja auch, aber das surrende Geräusch des E-Autos bei langsamer Fahrt irritiert den einen oder anderen hier und das obwohl, wie schon erwähnt, ich im Land der Weltmeister bin, was E-Mobilität angeht. Weiter geht´s - Ziel unbekannt. Das Wetter schlägt plötzlich um und der Himmel öffnet seine Schleusen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen noch eine Nacht in einer festen Unterkunft zu verweilen. Da war doch noch dieses Hostel am stillgelegten Flugplatz in der Nähe von Vance. Und siehe da - ein freies Zimmer - eine heiße Dusche und ein kleiner Ort ganz in der Nähe mit einer Pizzeria. Für das Lesen der Karte reichen meine Sprachkünste nicht aus und auch die Kommunikation in englischer Sprache gestaltet sich schwierig - total untypisch für Norwegen - muss wohl an mir liegen. Danke Chat GPT - für die Übersetzung der Karte in Sekundenschnelle. Während  das runde Teil darauf wartete frisch gebacken in die quadratische Schachtel verpackt zu werden, eilte ich zum Mini-Supermarkt um die Ecke. Eine Flasche Wasser und paar Kleinigkeiten lege ich auf das Band und die Frau an der Kasse fragte mich etwas, worauf ich spontan antwortete: No thanks - I don´t need a bag. Sie schaute mich genauso überrascht an - wie ich aus der Wäsche schaute. Ist in den vergangenen zwei Wochen wohl doch einiges von der norwegischen Sprache hängen geblieben. Manche Wörter liegen nicht so weit auseinander - aber der Moment war wieder einer von diesen .... zum Schmunzeln. Was im Supermarkt 1A lief - konnte ich leider bei der Abholung des runden Teils nicht so 1:1 übertragen. Ich fragte, ob sie die Pizza geschnitten hat? Nach kurzem Achselzucken kommunizierte ich mit den Händen. Sie drehte sich um, sagte etwas zu ihrer Kollegin und tat, was eine Pizzabäckerin tun muss. Mit einem gr. Roller schnitt sie die Pizza, murmelte etwas vor sich hin und übergab mit den Karton. Ich bedankte mich auf norwegisch und verwirrte sie total. Sie entgegnete: Bye.

Als ich auf meinem Zimmer angekommen den Karton öffnete sah ich das Kommunikationsproblem. Die Pizza war wohl schon geschnitten und sie hat die vorhandenen Stücke einfach noch einmal halbiert. Dieser Ansatz hilft beim Abnehmen - habe ich gehört. Wenn man sich vorgenommen hat nur drei Stücke zu essen. Von der Idee, so 3-4 Stückchen in den nächsten Tag zu retten, um als Verpflegung zu dienen, muss ich mich recht schnell verabschieden. Die Pizza schmeckte richtig gut, so dass nur der einsame Karton übrig blieb. Nächster Halt ... mein alter Bekannter - Leuchtturm Lindesnes.

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