Parken verboten vs. Die kleinen Dinge im Leben

Wenn nahezu hinter jeder Kurve ein neuer Leuchtturm auf Dich wartet, dann ist jedenfalls in meinem Leben jede Kurve ein Glücksmoment. Der heutige Blog wird nicht die Bauchmuskel herausfordern. Gestern war mir aber danach, diese Erlebnisse mit Euch zu teilen und auch heute mag an der einen oder anderen Stelle Kurioses durchschimmern. Der nächste Leuchtturm entlang meiner Route war Obrestad und schon aus der Entfernung bei königsblauem Himmel war das weiße viereckige Gebäude gut zu erkennen mit rotem Leuchtfeuer oben aufgesetzt. Ich musste anhalten und diesen Ausblick wirken lassen, weil mit dem grünen Kontrast der Weiden, die unterbrochen wurden durch Barrieren aus Steinen, sah alles aus wie gezeichnet. Irgendwie nicht echt und ich mitten drin. Auf saftigem Grün mit Wegen aus weißen Kieselsteinen wirkte das ganze Anwesen sehr imposant. Entgegen meiner Erwartung hatte der Turm geöffnet und so freute ich mich riesig, auch in diesen Turm einen Blick zu werfen. Alleine ein Lächeln im Gesicht bei der Begrüßung sendet so viel positive Energie, dass ich gelobe mir eine Scheibe davon abzuschneiden - vielleicht auch zwei.  Der "Leuchtturmwärter" sah mein Logo THREE60 Lighthouse auf meinem Shirt und fragte mich - was es damit auf sicht hat und ich erklärte ihm meine Faszination und meine "Liebe" zu Leuchttürmen. Tore öffneten sich und ich solle mir alles anschauen und mir Zeit nehmen. Dabei hatte er wohl die Öffnungszeiten des Turms vergessen, denn plötzlich stand er neben mir - oben am Leuchtfeuer und gestand: Ich hatte Dich vergessen und eingeschlossen. Kein Scherz - er war zurückgekommen. Nett - fand ich. Wenn hätte ich anrufen sollen? Lichtzeichen mit dem Leuchtturm geben? Keine Ahnung und bevor ich hier wieder abdrifte zurück zu den Fakten. Auf Goggle Maps hatte ich einen kleinen Hafen gesehen, der nur wenige Kilometer vom Obrestad entfernt lag. Perfekt für einen Nachmittagskaffee, mit Keksen, Sonne und der Stille. Übersehen hatte ich die mobile Sauna, die um die Ecke geparkt Besuchende anlockte und plötzlich Menschen an mir vorbei sputeten und ins Hafenbecken sprangen. Freibad-Feeling pur - doch eigentlich nicht das was ich erwartet hatte. Ich baute meine Ausrüstung auf einem kleinen Tisch auf, der Teil der Camping-Küche ist. Anstatt den Kocher, den Waschtisch dort daraufzustellen, gibt es Einlegeböden und so hat man auch immer gleich einen Tisch dabei. Clever - finde ich. Auffällig war ein Fahrzeug, das ab 18 Uhr so fast stündlich eine Runde durch den kleinen Hafen fuhr und alles genau inspizierte. Ich war aber damit beschäftigt, mich auf einen sich anbahnenden Bilderbuch-Sonnenuntergang vorzubereiten. Das Dachzelt hat eine Panoramafunktion, wo 1/3 des Dachzelts ganz einfach per Reißverschluss geöffnet werden kann. Ein Balkon - zum Genießen. Das Foto einfach wirken lassen - da brauche ich hier keine Worte zu finden. Und was soll ich sagen, der Parkplatz-Kontrolleur erschien pünktlich um 23:50 Uhr und macht auch kein Geheimnis aus seiner schlechten Laune. Mein freundlich und ehrlich gemeinte Frage, ob alles okay sei, wurde mit einem Sturm des Unmuts beantwortet. Einpacken hieß es. Ich wollte mir nicht die Blöße geben und die auf dem Schilder ausgewiesene Verbotszeit überschreiten und so beeilte ich mich. Pünktlich im Rahmen der Regeln passierte ich das letzte Verkehrsschild um 23:59 Uhr. Mein Camper-Freund aus Celle war da noch beschäftigt sein Fahrzeug für den Alarmstart vorzubereiten. Ein Vorteil für Reisende mit Dachzelt. Die Nacht hatte ich mir anders vorgestellt und so dauerte es fast eine Stunde Fahrt, bis ich einen adäquaten Abstellplatz gefunden hatte. Trotz dieser - fast absehbaren Wendung der Nachtruhe, war ich sehr dankbar für diesen Tag. Wir wurde wieder einmal bewusst, dass es die kleinen Dinge in unserem Leben sind, die den Unterschied machen. Eigentlich kein Geheimnis - wir alle wissen das - nur leben wir in einer teilweise hektischen Welt und lassen uns treiben und damit meine ich nicht mein "treiben lassen", sondern die norwegische Mentalität der Ruhe und der Gelassenheit. Danke Norwegen!

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