Leuchtturmherz

Das mein Herz für Leuchttürme schlägt ist ja kein Geheimnis mehr und deshalb habe ich mich entschieden meine Tour anzupassen. Trolltunga werde ich bei meiner nächsten Fototour besuchen und dann vielleicht auch zu Zweit oder in einer Gruppe. Ich habe also wieder Kurs Küste gesetzt und bin von den Wasserfällen zurück in die grobe Richtung Westen. Kurz vor der Fototour hat sich eine für mich unbekannte Person gemeldet. Über drei Ecken hat er von meinem Trip erfahren. Er kommt aus Wittmund und ist vor vielen Jahren hier nach Norwegen ausgewandert. Da ich meine Lehre in Wittmund als Elektroniker absolviert und für die 2. Herren des MTV Volleyball gespielt habe - also eine gute Verbindung. Das Angebot einen Kaffee zu trinken und einen in der Nähe sich befindenden Leuchtturm zu besuchen, war also eine schöne Abwechslung, die ich nicht verschieben wollte. Ryvarden - eine kleine Landzunge ungefähr auf  halber Strecke zwischen Bergen und Stavager. Das Treffen zweier sich unbekannte war mega! So viele gemeinsame Themen und Einblicke in dieses Land aus erster Hand, aber auch durch die Brille meiner eigenen Heimat. Gespräche dieser Art helfen unheimlich die Menschen und das Land zu verstehen.  Und es war gut einen zweiten ambitionierten Hobbyfotografen an der Seite zu haben, der auch mal Bilder von einem selbst bei der Arbeit knipst. Dann passierte allerdings etwas unglaubliches, das weder der unbekannte und nun bekannte zuvor in Norwegen gesehen hat, noch ich irgendwo anders auf der Welt und ich glaube behaupten zu dürfe, weit herumgekommen zu sein. Die Wolken, der Wolkendecke schoben sich übereinander und bildeten zwischen sich kleine Wellen, die aussahen, als seien sie mit einem dünnen HB-Bleistift gezeichnet worden. Die Sonne schaffte es an manchen Stellen den Himmel zu erhellen, wahrscheinlich weil die Wolkendecke an den Stellen dünner war. Ich bearbeite meine Fotos immer ein wenig, was allerdings nicht bedeutet, dass ich sie komplett manipuliere und etwas Neues gestalte. Ich hebe gerne Schatten und Lichter hervor. Ich nutze dazu Lightroom auf dem Telefon und auf dem Laptop. Zum Vergleich stelle ich zwei Fotos hier ein, die binnen von Sekunden nacheinander gemacht wurden. Das eine Foto mit der großen Kamera und das andere mit dem Handy. Die Chance wollte ich noch nutzen und setzte am selben Tag meine Reise nach Tungenes fort - wo ich kurz vor dem Ziel aufgehalten wurde. Eine Schwanfamilie kreuzte die Zufahrt zum Hafen und es war unheimlich süß der Familie zuzuschauen, wie sie vorsichtig und behutsam die Straße querten. Ich richtete mich auf eine lange Nacht ein, denn die Wolkenformationen ließen auf viele tolle Kontrastaufnahmen hoffen. Der Leuchtturm in Tungenes ist stillgelegt und somit erhellt kein Licht seine Turmspitze, aber eine kleine Navigationsbake  etwa 300 Meter vor der Küste war das Objekt meiner Begierde. Schaut selbst.

Gegen 02:00 Uhr lag ich im Zelt - müde - doch sehr zufrieden - beseelt würde ich sagen. Mir gefällt diese Art des Urlaubs - verbundenen mit kleinen Fotoaufgaben. Als am darauffolgenden Morgen die Himmelsschleusen sich öffneten und ich mein eigenes Wort im Zelt nicht verstand, weil der Regen so gegen das Dachzelt prasselte, begann ein neuer Tag in Norwegen - norwegisch halt. Mal Sonnenbrand - mal Wasserflecken auf der Haut.

Große Kamera

Mobiltelefon

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