Strom statt Sprit – Norwegen zeigt, wie Zukunft geht.

Moin aus Odda – eine bekannte Region mit wunderschönen Wasserfällen in Norwegen. Es gibt hunderte von Wasserfällen – große sowie kleine – und mal mehr bzw. weniger bekannt, weil sie von Touristen hoch frequentiert angefahren werden. Heute soll es aber mal nicht im Schwerpunkt um die malerisch schöne Landschaft gehen, sondern in einer Art Zwischenfazit um die Elektromobilität. Eines steht fest: Norwegen hat die Umstellung auf die Elektromobilität grundsätzlich abgeschlossen. Zahlen, Daten und Fakten belegen dies und allein der Blick auf die rund 87% reine Elektroautos bei den Neuzulassungen, sind ein klares Statement. Jeder kann den norwegischen Weg im Netz selbst recherchieren, den muss ich hier nicht „vorsingen“, doch ich habe mich gefragt – woran es liegt, dass dieser Weg so geräuschlos hier im Norden Europas beschritten wurde. So geräuschlos war das gar nicht – wird man feststellen und auch die Ausgangslage ist ganz unterschiedlich. Norwegen hat keine große Autolobby, bedeutet: Das „Mitspracherecht“ der Autokonzerne ist faktisch nicht vorhanden. Oft auch im letzten Wahlkampf gehört bzw. wurde der Begriff „Anreize“ die zu schaffen sind, um den Umstieg zu wagen und wagen ist ein, wie ich finde, sehr passender Begriff. Egal, wo ich im öffentlichen Raum unterwegs bin, habe ich Internet. Ich fahre durch Tunnelsystem, die teilweise 15 km lang sind und ich kann telefonieren und empfange Nachrichten. Fahre ich von Cuxhaven nach Bremerhaven, kann ich auf der A27 zwischen Nordholz und Debstedt nicht telefonieren und das, obwohl ich einen magentafarbenen Provider an meiner Seite habe. Wir haben in Deutschland manche Dinge verpasst und müssen sie nun aufholen. Also aufhören mit dem Jammern, sage ich zu mir selbst. Strom wird hier im Überfluss durch Wasserkraftwerke produziert, was mich zu den Wasserfällen zurückbringt – gleich zurückbringt. Ein Aspekt zum Nachdenken möchte ich noch loswerden. Wenn die Norweger ein Verbotsschild aufstellen, oder vor einer Gefahr warnen, dann meinen sie das ernst. Dann kann bei Nichtbefolgen etwas passieren. Auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen werden sehr ernst genommen und das Überschreiten mit vollem finanziellem Schlag geahndet. Gerätst Du in Not und fragst nach Hilfe, wird Dir hier immer geholfen werden. Gerätst Du in Not, weil Du Dich dämlich angestellt und ggf. Warnungen ignoriert hast, ist das Verständnis überschaubar – aber trotzdem erfährst Du Hilfe. Halt dann nur mit einem kühlen Blick und eher wortkarg. Warnschilder oder „Leitplanken“ werden hier in Norwegen nicht zur Gängelung abgestellt, sondern sie haben einen Grund. Ich darf mit meinem E-Auto auf der Bus-/Taxispur fahren. Viele machen das in Stavanger gar nicht. Wer in Berlin oder anderswo sportlich rechts mit 100+ dB überholt wurde, der wird verstehen, dass Anreize dieser Art nicht bei der Nutzung von E-Mobilern bleiben. Ergo: Von der Anschaffung und auch über die Nutzung, also währenddessen müssen die Anreize greifen. Versteckte Preiserhöhungen zur Gewinnsteigerung bei gleichzeitiger stattlicher Förderung lässt den Effekt verpuffen. Während der ersten Anschaffungswellen in Norwegen waren die Fahrzeuge von den Importzöllen und Mehrwertsteuer befreit, was je nach Fahrzeug bis zu 20.000€ Ersparnis brachte. Ich brauche das Ladenetzwerk auch an Milchkannen, gerade vor dem Hintergrund der Reichweiteneinschränkung bei kalten Temperaturen. Dies wurde in Norwegen erkannt und an dem Ausbau gearbeitet. Wenn die Norweger etwas wollen und davon überzeugt sind – dann machen sie es – sie setzen es um – unaufgeregt – zielorientiert und erfolgreich. Dafür ist jedoch auch ein stabiler Kurs bei den Verantwortlichen nutzwendig. Ich glaube, dass mein Projekt eTAPPE zeigt, dass wir die Urlaubsreise mit einem E-Auto nicht kategorisch ausschließen sollten. Wer eine lange Strecke in den Urlaub fahren will, der muss halt anders planen. Die Reichweite meines Fahrzeuges ist begrenzt, weil er mit der Technik aus 2021 ausgestattet ist. Ich fühle mich nicht eingeschränkt in meiner Mobilität. Ganz im Gegenteil – das Gespann – besser die Kombination E-Auto-Dachzelt hat mich in so viele Gespräch verwickelt, dass es mir richtig Spaß gemacht hat, mich mit anderen dazu auszutauschen. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte und ich schreibe hier über meine persönlichen Erfahrungen. Ich bekomme kein Geld von irgendwelchen Autofirmen, um das Thema zu promoten. Es ist mein Thema, weil es mir am Herzen liegt. Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, auch diesen Blogeintrag zu lesen. Meine eTAPPE ist halt ein bunter Strauß an ganz unterschiedlichen Themen. Und jetzt genießt noch ein wenig die Fotos der vergangenen zwei Tage. Bis morgen!

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